Die Klimakrise
Ich würde gern daran glauben, dass die Klimakrise eines von vielen Themen ist, das man aussitzen kann und das sich dann von selbst erledigt. Ich würde gern daran glauben, dass irgendwelche (noch nicht erfundenen) Technologien uns vor der Klimakrise und deren Folgen schützen wird.
Ich würde gern daran glauben, dass die "ganze Klimahysterie" überzogen ist, Klimaaktivist:innen verrückte Selbstdarsteller:innen sind und das mit der Klimakrise schon nicht so schlimm werden wird. Ich würde so gerne daran glauben, dass wir Klimaaktivist:innen mit unserem Alarmismus übertreiben, aber ich befürchte, wir müssten in Anbetracht der aktuellen Situation wahrscheinlich noch viel mehr tun, noch viel alarmistischer auftreten und lauter sein.
Das hier ist ein stiller Versuch, laut zu sein.
Sollte "die Klimakrise" wirklich "so schlimm" werden wie angekündigt und wie ich befürchte, soll zumindest keiner sagen können, wir hätten es nicht gewusst.
Begriffsklärung
Wetter
Das Wetter ist ein physikalischer Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt oder innerhalb eines Zeitraums an einem bestimmten geografischen Ort.
Klima
Unter Klima wird im Allgemeinen das mittlere Wetter über einen längeren Zeitraum verstanden, welches mit Hilfe verschiedener meteorologischer Daten wie Lufttemperatur, Luftdruck, Niederschlag etc. gemessen und ausgewertet wird. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) empfiehlt hierbei einen Zeitrahmen von 30 Jahren.
Klimawandel
Die bei der eben beschriebenen Messung festgestellten anhaltendenden Schwankungen und Veränderungen werden Klimawandel genannt.
Klimakrise
Der Begriff der Klimakrise wird vor allem von Aktionsbündnissen, die sich für die Bekämpfung des Klimawandels einsetzen, verwendet, um auf die Dringlichkeit und die aus dem Klimawandel resultierenden Folgen aufmerksam zu machen. Im gesellschaftlichen, aber auch im wissenschaftlichen Kontext werden die Begriffe Klimawandel und Klimakrise jedoch zumeist synonym (beide Worte meinen das Gleiche) verwendet.
Globaler Norden/ Globaler Süden
Die Begriffe „Globaler Süden“ und „Globaler Norden“ lösen Worte wie "Entwicklungsländer" und "Schwellenländer" ab und dienen dazu, die Situation von Ländern in der globalisierten Welt möglichst wert- und hierarchiefrei zu beschreiben.
In diesem Sinne stellt ein Land des Globalen Südens ein politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich benachteiligter Staat dar. Dem gegenüber finden sich die Länder des Globalen Nordens, die sich in einer privilegierten Position, was Wohlstand, politische Freiheit und wirtschaftliche Entwicklung angeht, befinden.
Die Abgrenzungen der Länder ist nicht im geografischen Sinne zu verstehen, was unter anderem daran deutlich wird, dass Australien und Neuseeland dem Globalen Norden zugeordnet, während Länder wie Afghanistan und die Mongolei zum Globalen Süden gezählt werden. Da die einzelnen Länder sehr unterschiedlich sind, dienen die Bezeichnungen außerdem nicht zur Verallgemeinerung der Verhältnisse in den entsprechenden Ländern.
Literaturverzeichnis
Deutscher Wetterdienst, Hrsg., 2021. Wetter [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/begriffe/W/Wetter.html
Deutscher Wetterdienst, Hrsg., 2022. Klimawandel – ein Überblick [Online-Quelle] Verfügbar unter: https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimawandel/ueberblick/ueberblick_node.html
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. 2024. Verfügbar unter: Globaler Süden/Globaler Norden | BMZ
NASA, Hrsg., 2019. 2018 fourth warmest year in continued warming trend, according to NASA, NOAA [Online-Quelle]. Verfügbar unter: 2018 fourth warmest year in continued warming trend, according to NASA, NOAA
Rahmstorf, Stefan und Hans-Joachim Schellnhuber, 2006. Der Klimawandel: Diagnose, Prognose, Therapie. Orig.-Ausg., 2., durchges. Aufl. München: Beck.
Umwelt Bundesamt, Hrsg., 2016. Grundlagen des Klimawandels [Online-Quelle] Verfügbar unter:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/grundlagen-des-klimawandels
Umwelt Bundesamt, Hrsg., 2021. Was ist eigentlich Klima? [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/was-ist-eigentlich-klima
Entstehung der Klimakrise
Vor der Industrialisierung (also der Zeit, in der sich ein Großteil der europäischen Staaten von einem Agrarstaat in einen Industriestaat entwickelt haben) im 18. Jahrhundert waren die Auswirkungen anthropogener (menschlicher) Eingriffe in die Natur und Umwelt lokal, bzw. regional begrenzt. Die Industrialisierung führte dazu, dass immer mehr Energie benötigt wurde, um Waren und Güter produzieren zu können. Um diese Energie zu erzeugen, wurde vor allem Kohle abgebaut und verbrannt, wobei dieser Prozess mit einem hohen CO² Ausstoß einhergeht.
Diese Tatsache wird beispielsweise dadurch deutlich, dass sich die globale Konzentration von Kohlendioxid (CO²) bis zum Jahr 2019 um 48%, die von Methan (CH4) um 160% und die von Distickstoffmonoxids (N2O) um 23% im Vergleich zum vorindustriellen Niveau (1800) vervielfacht hat. Als Ursache für diesen Anstieg wird in der Literatur primär der Treibhauseffekt, welcher durch die Industrialisierung verstärkt wurde, genannt. Dieser sorgt normalerweise dafür, dass die globale Durchschnittstemperatur bei 15° C liegt. Ohne diesen Effekt läge sie bei -18° C und würde die Erde für einen Großteil der Lebewesen unbewohnbar machen.
Die Atmosphäre, welche größtenteils aus Stickstoff (N), Sauerstoff (O) und Argon (Ar) besteht, kann als eine Art Hülle verstanden werden, welche die Erde umgibt und die aus verschiedenen Schichten besteht. Einerseits schützt diese das Leben auf der Erde vor zu viel UV-Strahlung der Sonne und sorgt gleichzeitig dafür, dass ein Teil der Energie, die über die Sonneneinstrahlung ankommt, nicht vollständig zurück ins Weltall abgestrahlt wird, sondern als Wärmeenergie in der Atmosphäre verbleibt.
Schätzungen des Umweltbundesamtes gingen im Jahr 2021 davon aus, dass der prozentuale Anteil von CO² an den gesamten Treibhausgasemissionen bei 88,6% lag.
Durch den Treibhausgaseffekt trägt das CO² also dazu bei, dass die Atmosphäre der Erde immer wärmer wird. Dies führt dazu, dass die Durchschnittstemperatur ansteigt, woraus resultierend es zu einer Überschreitung von Kipppunkten und dadurch ausgelöst zu Kettenreaktionen kommen kann.
Als Kipppunkte können das Schmelzen des antarktischen Eisschildes, die Vernichtung des Amazonas- Regenwaldes oder das Absterben tropischer Korallenriffe genannt werden. Bei einigen Kipppunkten werden bei deren Erreichung weitere Treibhausgase freigesetzt, welche ebenfalls zu einer Verstärkung der globalen Erwärmung beitragen. So zieht das Tauen der Permafrostböden beispielsweise die Freisetzung riesiger Mengen Methan und Kohlendioxids nach sich.
Literatur:
BUNDESINFORMATIONSZENTRUM LANDWIRTSCHAFT, Hrsg., 2021. Wie groß ist der Einfluss der Landwirtschaft auf den Klimawandel? [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://landwirtschaft.de/diskussion-und-dialog/umwelt/wie-gross-istder-einfluss-der-landwirtschaft-auf-den-klimawandel
BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG, 2020. Industrialisierung, industrielle Revolution. [Online- Quelle]. Verfügbar unter: Industrialisierung/industrielle Revolution | bpb.de
DECKERT, Ronald, 2021. Auf dem Weg ins Anthropozän: Zuversichtlich nachhaltige Entwicklung gestalten [Online-Quelle]. 1st ed. 2021. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden; Imprint Springer VS. Verfügbar unter: DOI: 10.1007/978-3-658-34612-6
DEUTSCHES KLIMA-KONSORTIUM, DEUTSCHE METEOROLOGISCHE GESELLSCHAFT,
DEUTSCHER WETTERDIENST, EXTREMWETTERKONGRESS HAMBURG, HELMHOLTZ-
KLIMAINITIATIVE und KLIMAFAKTEN.DE, Hrsg., 2020b. Was wir heute übers Klima wissen [OnlineQuelle]: Basisfakten zum Klimawandel, die in der Wissenschaft unumstritten sind. Verfügbar unter: https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/aktuelle_meldungen/200910/dkk_faktensammlung. pdf?__blob=publicationFile&v=2
DIE BUNDESREGIERUNG, Hrsg., 2021. Klimakrise im Faktencheck [Online-Quelle]: Die Klimakrise ist real. Verfügbar unter: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/umgang-mitdesinformation/faktencheck-klimakrise-1936176
RAHMSTORF, Stefan und Hans-Joachim SCHELLNHUBER, 2006. Der Klimawandel: Diagnose, Prognose, Therapie. Orig.-Ausg., 2., durchges. Aufl. München: Beck.
RASCHKE, Ehrhard, 2008. Der Treibhauseffekt in der Erdatmosphäre [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/atmosphaere/klimaforschung/treibhauseffekt/
UMWELT BUNDESAMT, Hrsg., 2021a. Klima und Treibhauseffekt [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klimaenergie/klimawandel/klima-treibhauseffekt#geschichtliche-eckdaten-der-erforschung-des-treibhauseffekte
UMWELT BUNDESAMT, Hrsg., 2022c. Kohlendioxid-Emissionen [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-indeutschland/kohlendioxid-emissionen#kohlendioxid-emissionen-im-vergleich-zu-anderentreibhausgasen
Klimawandel gabs doch immer?!
Im Verlauf der Geschichte der Menschheit konnten immer wieder Zusammenhänge zwischen klimatischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten und Veränderungen festgestellt werden. So wurden schlechte klimatische Bedingungen in der frühen Geschichte häufig als Ursache für historische Ereignisse wie zum Beispiel Völkerwanderungen, Hungersnöte und Krankheitsausbrüche in Verbindung gebracht. Aus der daraus erlittenen Not, verbunden mit den von der Aristokratie (Adelsherrschaft) veranlassten wirtschaftlichen Repressionen (Unterdrückung), entwickelten sich schon während des Mittelalters und der frühen Neuzeit immer wieder soziale Unruhen, die nicht selten in Revolutionsversuchen mündeten.
Auch die sich im 16. Jahrhundert in Europa ausbreitende Inquisition (Hexenverfolgung) steht in Zusammenhang mit wetter- und klimabedingten Gegebenheiten und Veränderungen. So wurden Menschen der Hexerei bezichtigt und in vielen Fällen zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt, wenn das Wetter unerwünscht ausfiel.
Historisch lassen sich bereits in religiösen Schriften aus der Antike Berichte über sich verändernde klimatische Bedingungen finden. So wird im 1. Buch Mose die Geschichte einer Flut beschrieben, die ein Großteil des Lebens auf der Erde auslöschte (1. Mose 6 Vers 5). Bei der in der Geschichte beschriebene Sintflut handelte es sich laut Forschungen der Wissenschaftler William Ryan und Walter Pitman um die Folgen des Anstiegs des Meeresspiegels und Überschwemmungen als Reaktion auf die vorausgegangene Eiszeit. In der Bibel wird die Flut als Strafe Gottes für das sündhaft geführte Leben der Menschen beschrieben, wobei dies als Untermauerung für die oben beschriebene Tatsache verstanden werden kann, dass die Menschen klimatische Veränderungen lange Zeit als unmittelbare Reaktion Gottes auf das eigene Handeln verstanden haben.
Seit dieser Zeit haben sowohl gesellschaftliche Veränderungen (z.B. die Aufklärung), sowie das gewachsene Wissen und neue Forschungsmethoden, dazu beigetragen, dass Wetterereignisse und Extremwettersituationen heute nicht mehr als Strafe Gottes, sondern als Reaktion auf diverse Prozesse in der Umwelt, verstanden werden.
Das Klimasystem der Erde lässt sich als komplexes Zusammenspiel verschiedener Elemente (Atmosphäre, Biosphäre, Eismassen etc.) verstehen, wobei sich die einzelnen Komponenten in einem ständigen Energieaustausch befinden. Die Zirkulation und Umverteilung der Energie können natürlicherweise zu kurzfristigen Veränderungen und Schwankungen führen, wobei die aktuellen Daten auf einen nicht natürlichen Veränderungsprozess schließen lassen. Als Ursache dieses Veränderungsprozesses ist im wissenschaftlichen Kontext häufig von kumulativen (angesammelten) anthropogenen (menschlichen) Eingriffen die Rede, welche dazu führen, dass das in sich stabile System der Erde aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Exemplarisch für diese Eingriffe lassen sich die Ausbeutung von Ressourcen (z.B. Kohle) und die Regulierung der Natur (Veränderung des Flusslaufs, Rodung des Regenwaldes, etc.) nennen.
Eine aus dieser Veränderung resultierende Folge ist die kurz- mittel- und langfristige Zerstörung der Lebensräume von Mensch und Tier.
Literaturverzeichnis
Bundeszentrale für politische Bildung, Hrsg., 2007. Projekt Klimaschutz [Online-Quelle]: Chronik "Umwelt, Klima und Mensch". Verfügbar unter:
https://www.bpb.de/lernen/angebote/grafstat/umweltbewusstsein/135058/chronik-umwelt-klima-und-mensch/
Deckert, Ronald, 2021. Auf dem Weg ins Anthropozän: Zuversichtlich nachhaltige Entwicklung gestalten [Online-Quelle]. 1st ed. 2021. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden; Imprint Springer VS. Verfügbar unter: DOI: 10.1007/978-3-658-34612-6
Deichmann, Carl und Marc Partetzke, Hrsg., 2021. Demokratie im Stresstest: Reaktionen von Politikdidaktik und politischer Bildung. Wiesbaden: Springer VS.
Deutsches Klima-Konsortium, Deutsche Meteorologische Gesellschaft, Deutscher Wetterdienst, Extremwetterkongress Hamburg, Helmholtz-Klima-Initiative und klimafakten.de, Hrsg., 2020. Was wir heute übers Klima wissen [Online-Quelle]: Basisfakten zum Klimawandel, die in der Wissenschaft unumstritten sind. Verfügbar unter: https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/aktuelle_meldungen/200910/dkk_faktensammlung.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Marx, Annalena, 2021. Geschichte des Klimas [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.lpb-bw.de/klimageschichte
Rahmstorf, Stefan und Hans-Joachim Schellnhuber, 2006. Der Klimawandel: Diagnose, Prognose, Therapie. Orig.-Ausg., 2., durchges. Aufl. München: Beck.
Weidinger, Anna-Lara, 2022. Was ist in der Flutnacht passiert? - Ein Protokoll [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/flut-rekonstruktion-ahrtal-protokoll-100.html
Die Ursachen der Klimakrise
An anderer Stelle in diesem Blog wurde bereits deutlich, dass vor allem die Treibhausgasemissionen wie CO² für den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur verantwortlich sind. Im Jahr 2021 entfielen dabei 36,5% der globalen CO² Emissionen auf die Energiegewinnung, gefolgt vom Industriesektor mit 21,31%, dem Transportwesen mit 21,76%, dem Gebäudesektor mit 9,33% und der Landwirtschaft mit einem Anteil von 9%.
Ursache 1: Verbrennung fossiler Rohstoffe
Als eine der Hauptursachen für den Anstieg der Emissionen in der Atmosphäre kann die Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas (z.B. zur Energiegewinnung) genannt werde. Unter anderem der wirtschaftliche Aufschwung und die Globalisierung führten dazu, dass eine immer größere Masse an Konsumgütern produziert und immer neue Industrie- und Wirtschaftszweige entstanden sind, die wiederum einen hohen Energiebedarf aufwiesen.
Da der Ausbau der Infrastruktur erneuerbarer Energien in der Vergangenheit zumindest in Deutschland vernachlässigt wurde, besteht bisher noch ein Abhängigkeitsverhältnis gegenüber fossilen Energieträgern. So wurde im Jahr 2021 lediglich ein Fünftel (19,7%) des Energiebedarfs in Deutschland durch erneuerbare Energien (z.B. Windkraft) gedeckt. Im Jahr 2023 waren es immerhin bereits 60%.
Ursache 2: Reduktion von Waldflächen
Als weiterer Grund für den Anstieg an Emissionen lässt sich außerdem die Abholzung großer Waldflächen nennen. Durch die Aufnahme von CO² tragen Bäume eigentlich dazu bei, Emissionen zu senken. Die Rodung ganzer Wälder führt jedoch dazu, dass dieser Effekt wegfällt und das in den Bäumen gespeicherte CO² freigesetzt wird, was wiederum zu einer Verstärkung des Treibhauseffekts beiträgt. Der bereits im oberen Abschnitt erwähnte wirtschaftliche Aufschwung und der damit verbundene Wunsch nach Wohlstand führten zu einer höheren Nachfrage an Produktions- Nutzungs- und Konsumgütern in den vergangenen Jahrzehnten. Da die Produktion dieser Güter mit einem Bedarf an Ressourcen und Rohstoffen (z.B. Soja, Holz, Kautschuk, etc.) einhergeht, wurden die gerodeten Waldflächen in landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt. So wurden nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zwischen 1990 und 2020 mehr als 420 Millionen Hektar Wald abgeholzt, wobei diese Fläche der aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Union entspricht.
Neben der aktiven Abholzung der Baumbestände tragen zudem die Ausbreitung diverser Schädlinge wie der Borkenkäfer zu einer Zerstörung der Wälder und damit verbunden zu einer Verkleinerung der Waldflächen bei. Die Ausbreitung dieser für den Wald schädlichen Insekten verbreiten sich vor allem in Monokulturen, die von Menschen angelegt wurden, um eine bestimmte Baumart bevorzugt anzubauen. Auch der Anstieg von Waldbränden in Folge von Dürreperioden und anderen Extremwetterereignissen stellen eine große Herausforderung bei der Erhaltung eines gesunden Waldes dar.
Ursache 3: Landwirtschaft
Wie oben bereits erwähnt, trägt die Landwirtschaft einen erheblichen Teil zur Entstehung der weltweiten CO² Emissionen bei. In diesem Kontext wird von diversen Expert:innen immer wieder beanstandet, dass ein Großteil der Emissionen hierbei auf die Produktion von Futtermitteln, sowie die Haltung, Schlachtung und Verarbeitung von Nutztieren anfällt und dem zu Folge als Konsequenz auf die Intensivierung der Viehzucht und den Ausbau der Massentierhaltung zu sehen sind. So besteht beispielsweise ein Großteil der Futtermittel von Nutztieren (z.B. Kühe, Schweine, etc.) aus Soja, für dessen Anbau große Anbauflächen benötigt werden, die in der Vergangenheit unter anderem dadurch gewonnen wurden, dass große Flächen des Regenwaldes abgeholzt wurden.
Die Anbaumenge von Soja- Pflanzen belieft sich nach Angaben der Tropenwaldstiftung Oroverde im Jahr 1970 in Brasilien auf eine Millionen Hektar und hat sich seit diesem Zeitraum von 50 Jahren auf 38 Millionen Hektar vervielfacht. Der Anstieg des Futtermittelbedarfs lässt sich vor allem darauf zurück führen, dass sich der Fleischkonsum weltweit zwischen 1998 und 2018 verdoppelt hat.
Da bei der Verdauung diverser Tierarten (z.B. Kühe) große Mengen an Methan (33x intensivere Wirkung als CO² in Bezug auf den Treibhauseffekt) freigesetzt werden, führt eine Vermehrung der Tiermenge zu einer Kumulation diverser Treibhausgasemissionen die wiederum den Treibhausgaseffekt befeuerten
Ursache 4: Verändertes Mobilitätsverhalten
Dass das Transportwesen im Jahr 2020 einen Anteil von 21,76% der globalen CO² Emissionen verursachte, lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass in allen Bereichen des Verkehrssektors eine Zunahme der Fahrzeuge festgestellt werden kann. So hat sich die Anzahl der Autos seit 1990 von 420 Millionen Autos weltweit auf 1,24 Milliarden verdreifacht. Auch die Anzahl der Flugzeugpassagiere hat sich im selben Zeitraum von 1,2 Millionen Menschen auf 4,6 Millionen vervielfacht. Gleichzeitig bleibt festzuhalten, dass 80% der Weltbevölkerung noch nie geflogen ist, da die Kosten für eine Flugreise für viele Menschen nicht finanzierbar sind.
Ursache 5: Zunahme der Bevölkerung
Als weitere Ursache für die Entstehung der Klimakrise wird im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs immer wieder die These diskutiert, dass der Anstieg der Weltbevölkerung zur Entstehung und Verschärfung der Klimakrise beigetragen hat und noch immer beiträgt. Hierzu lässt sich festhalten, dass sich die Population der Weltbevölkerung in den letzten hundert Jahren tatsächlich vervielfacht hat und daraus resultierend mehr Menschen einen Anspruch auf den Gebrauch und Konsum von Rohstoffen und Gütern erheben (könnten), als noch vor hundert Jahren. Wissenschaftliche Berechnungen gehen davon aus, dass zu Beginn der Zeitrechnung im Jahr 0 etwa 250 Millionen Menschen die Erde besiedelten und es bis ins 19. Jahrhundert dauerte, bis die Anzahl der auf der Erde lebenden Menschen eine Milliarde überschritt.
Der ebenfalls zu dieser Zeit einsetzende medizinische Fortschritt und ein neues Hygieneverständnis führten zu einer Verringerung der Mortalitätsrate, woraus bei gleichbleibender Geburtenzahl eine stark ausgeprägte Bevölkerungszunahme folgte und 127 Jahre später (1927) zwei Milliarden Menschen gezählt werden konnten. Inzwischen leben nach Schätzungen der Vereinten Nationen über 8 Milliarden Menschen auf der Erde
Nach Angaben der Vereinten Nationen leben inzwischen mehr als 8 Milliarden Menschen auf der Erde und es ist davon auszugehen, dass 2050 9,5 Milliarden Menschen und im Jahr 2080 10,4 Milliarden Menschen auf der Erde leben werden.
Dieser Anstieg der Anzahl der Bevölkerung zeigt, dass innerhalb eines kurzen Zeitraums immer mehr Menschen die Erde bewohnten, deren elementare Grundbedürfnisse gestillt werden mussten.
In Bezug auf die Entstehung und Entwicklung der Klimakrise stellt dieser Anstieg jedoch eine eher untergeordnete Rolle dar, was beispielsweise dadurch deutlich wird, dass Länder mit einer hohen Bevölkerungsanzahl nicht zwangsläufig mehr CO² emittieren, als andere Länder. Vielmehr als die gestiegene Population der Menschheit ist der Anstieg des Lebensstandards und der daraus resultierende höhere Verbrauch endlicher Ressourcen als gefahrenbehaftete Herausforderung für die Erde zu nennen.
Für das Jahr 2020 wurden als Länder mit dem höchsten pro Kopf CO² Emissionen die Länder Saudi Arabien (17 Tonnen), Australien (15,2 Tonnen) und Kanada (14,4 Tonnen) identifiziert. Eben diese Länder verfügten im Jahr 2022 aber mit 97 Millionen Einwohner:innen lediglich über 8% der Weltbevölkerung was nicht unbedingt auf eine Kausalität zwischen der Anzahl der Bevölkerung und deren CO² Ausstoß schließen lässt.
Zwar finden sich an der Spitze der Länder mit dem höchsten Gesamtausstoß an CO² auch die Länder mit der größten Bevölkerungsanzahl, dennoch machen die Angaben zum pro Kopf- Ausstoß deutlich, dass dies mehr an den industriellen Aktivitäten dieser Länder, als am individuellen Leben der kumulierten Bevölkerung liegt.
So liegt der Anteil Chinas am gesamten CO² Ausstoß bei 30,65%, wohingegen der pro Kopf Ausstoß in eben diesem Land lediglich bei 7,07 Tonnen Co² liegt. Beim Land mit den zweithöchsten Gesamtemissionen handelt es sich um die Vereinigten Staaten von Amerika mit einem Anteil von 13,54% an den globalen Emissionen und die mit 14,4 Tonnen jedoch ebenfalls über einen hohen Wert an Co² Emissionen pro Kopf verfügen.
Das Beispiel Indien untermauert die These hingegen wieder, dass der Anteil des Gesamtausstoßes an CO² eines Landes nicht zwangsläufig mit der Bevölkerungszahl eines Landes einhergeht: So ist Indien zwar für 7,02% der gesamten CO² Emissionen verantwortlich und verfügt in diesem Zusammenhang über 16,7% der Weltbevölkerung, gleichzeitig liegt der durchschnittliche pro Kopf Wert dort bei 1,69 Tonnen pro Jahr.
Literaturverzeichnis
Benning, Reinhild, 2021. Fleischatlas: Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel. 1. Auflage. Berlin: Heinrich-Böll-Stiftung.
Bundesinformationszentrum Landwirtschaft, Hrsg., 2021. Wie groß ist der Einfluss der Landwirtschaft auf den Klimawandel? [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://landwirtschaft.de/diskussion-und-dialog/umwelt/wie-gross-ist-der-einfluss-der-landwirtschaft-auf-den-klimawandel
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Hrsg., 2022. Massive Schäden - Einsatz für die Wälder [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.bmel.de/DE/themen/wald/wald-in-deutschland/wald-trockenheit-klimawandel.html
Decker, Susanne, 2020. Erdatmosphäre [Online-Quelle]: Aufbau der Erdatmosphäre Verfügbar unter: https://www.planet-wissen.de/natur/klima/erdatmosphaere/pwieaufbaudererdatmosphaere100.html
Deutsches Klima-Konsortium, Deutsche Meteorologische Gesellschaft, Deutscher Wetterdienst, Extremwetterkongress Hamburg, Helmholtz-Klima-Initiative und klimafakten.de, Hrsg., 2020. Was wir heute übers Klima wissen [Online-Quelle]: Basisfakten zum Klimawandel, die in der Wissenschaft unumstritten sind. Verfügbar unter:
https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/aktuelle_meldungen/200910/dkk_faktensammlung.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Die Bundesregierung, Hrsg., 2021. Klimakrise im Faktencheck [Online-Quelle]: Die Klimakrise ist real. Verfügbar unter: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/umgang-mit-desinformation/faktencheck-klimakrise-1936176
Europäische Kommission, Hrsg., 2021. Climate Action [Online-Quelle]: Ursachen des Klimawandels. Verfügbar unter: https://ec.europa.eu/clima/climate-change/causes-climate-change_de#:~:text=Die%20Verbrennung%20fossiler%20Brennstoffe%2C%20die,Treibhauseffekt%20und%20die%20Erderw%C3%A4rmung%20verst%C3%A4rkt.
Europäisches Parlament, Hrsg., 2022. Die Ursachen der Entwaldung und wie die EU dagegen vorgeht [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20221019STO44561/die-ursachen-der-entwaldung-und-wie-die-eu-dagegen-vorgeht
European Commission, Hrsg., 2021. EDGAR - Emissions Database for Global Atmospheric Research [Online-Quelle]: GHG emissions of all world countries. Verfügbar unter: https://edgar.jrc.ec.europa.eu/report_2021#emissions_table
Food and Agriculture Organization of the United Nations, Hrsg., 2020. Global Forest Resources Assessment 2020 [Online-Quelle]: Main Report. Verfügbar unter: https://www.fao.org/3/ca9825en/ca9825en.pdf
Gössling, Stefan und Andreas Humpe. The global scale, distribution and growth of aviation: Implications for climate change [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0959378020307779?via%3Dihub#b0095
Index Mundi, Hrsg., 2022. Verfügbar unter: https://www.indexmundi.com/map/?v=21&r=eu&l=de
Internationl Energy Agency, Hrsg., 2020. World air passenger traffic evolution, 1980-2020 [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.iea.org/data-and-statistics/charts/world-air-passenger-traffic-evolution-1980-2020
OroVerde -Die Tropenwaldstiftung, Hrsg., 2022. Was unser Fleischkonsum mit dem Regenwald zu tun hat [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.regenwald-schuetzen.org/fileadmin/user_upload/pdf/Position/positionspapieroroverde-soja-fleisch.pdf
Rahmstorf, Stefan und Hans-Joachim Schellnhuber, 2006. Der Klimawandel: Diagnose, Prognose, Therapie. Orig.-Ausg., 2., durchges. Aufl. München: Beck.
Raschke, Ehrhard, 2008. Der Treibhauseffekt in der Erdatmosphäre [Online-Quelle]. Verfügbar unter:
https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/atmosphaere/klimaforschung/treibhauseffekt/
Statista, Hrsg., 2019. Energiebedingte CO2-Emissionen pro Kopf weltweit nach ausgewählten Ländern im Jahr 2019 [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167877/umfrage/co-emissionen-nach-laendern-je-einwohner/#:~:text=Durchschnittlich%20entstanden%20im%20Jahr%202019,Tonnen%20CO2%2DEmissionen%20pro%20Kopf.
Statista, Hrsg., 2020. CO2-Emissionen: Größte Länder nach Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß im Jahr 2020 [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/179260/umfrage/die-zehn-groessten-c02-emittenten-weltweit/
Statista, Hrsg., 2021. Verteilung der CO2-Emissionen weltweit nach Sektor bis 2020 [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167957/umfrage/verteilung-der-co-emissionen-weltweit-nach-bereich/#professional
Statista, Hrsg., 2024: Stromerzeugung 2023. [Online- Quelle]. Verfügbar unter:
Stromerzeugung 2023: 56 % aus erneuerbaren Energieträgern - Statistisches Bundesamt (destatis.de)
Statistisches Bundesamt, Hrsg., 2021. Entwicklung der Weltbevölkerungszahl von Christi Geburt bis zum Jahr 2021 (in Milliarden) [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1694/umfrage/entwicklung-der-weltbevoelkerungszahl/
Umwelt Bundesamt, Hrsg., 2021a. Klima und Treibhauseffekt [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimawandel/klima-treibhauseffekt#geschichtliche-eckdaten-der-erforschung-des-treibhauseffektes-
Umwelt Bundesamt, Hrsg., 2021b. Weltweiter Autobestand [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/bild/weltweiter-autobestand
Umwelt Bundesamt, Hrsg., 2022a. Erneuerbare Energien in Zahlen [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/erneuerbare-energien-in-zahlen#ueberblick
Umwelt Bundesamt, Hrsg., 2022b. Kohlendioxid-Emissionen [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland/kohlendioxid-emissionen#kohlendioxid-emissionen-im-vergleich-zu-anderen-treibhausgasen
Vereinte Nationen, Hrsg., 2022. Weltbevölkerung wächst immer langsamer [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://unric.org/de/weltbevoelkerung11072022/
Willert, Markus von, 2022. Unbeliebte Promis [Online-Quelle]: Borkenkäfer im deutschen Fichtenwald. Verfügbar unter: https://www.waldhilfe.de/borkenkaefer-im-deutschen-fichtenwald/#:~:text=Die%20Fichte%20ist%20die%20h%C3%A4ufigste,erfahren%20Sie%20in%20diesem%20Artikel.
Die Klimakrise als Gerechtigkeitskrise
Die Klimakrise zementiert vorherrschende Formen von Ungleichheit, da vor allem die Menschen unter den Folgen der Klimakrise leiden, die auf Grund ihres Geschlechts, ihrer ethnischen Zugehörigkeit und Herkunft, ihrer Position innerhalb der Gesellschaft, sowie ihres ökonomischen Status bereits heute als marginalisiert (also benachteiligt) gelten.
Ökonomische Ungleichheit
These:
Es sind primär die ökonomisch (wirtschaftlich) reichen Länder, die zur Entstehung der Klimakrise beigetragen haben, während vor allem die wirtschaftlich ärmeren Länder, die signifikant weniger zur Klimakrise beigetragen haben, darunter leiden.
Erörterung:
Ein in Deutschland (3. Größte Volkswirtschaft weltweit) lebender Mensch hat im Jahr 2021 im Schnitt 8,1 Tonnen CO² emittiert, während ein in Tansania lebender Mensch im Schnitt 0,2 Tonnen verursacht hat. Zum Vergleich, der weltweite Durchschnitt lag im selben Jahr bei 4,68 Tonnen und um die Pariser Klimaziele zu erreichen, darf jeder Mensch eigentlich nicht mehr als eine Tonne CO² pro Jahr produzieren.
Dieses Beispiel kann bis auf wenige Ausnahmen exemplarisch für die ungleiche Situation des Globalen Nordens und des Globalen Südens verstanden werden.
So findet sich als das erste Land des Globalen Südens mit einem Wert von 7,3 Tonnen pro Kopf Südafrika auf Platz 10 der Länder mit dem höchsten pro Kopf CO² Ausstoß. Angeführt wurde diese Aufzählung nach Angaben der Europäischen Kommission mit einem pro Kopf Ausstoß von 17 Tonnen im Jahr 2020 von Saudi-Arabien. Darauf folgten Australien (15,2 Tonnen), Kanada (14,4 Tonnen) und die Vereinigten Staaten von Amerika (13,7 Tonnen). Deutschland findet sich mit einem pro Kopf Ausstoß von 8,1 Tonnen auf Platz 9 nach China (8,2 Tonnen) und vor Südafrika (7,4 Tonnen) und liegt damit über dem Durchschnittswert der EU von 5,9 Tonnen pro Kopf.
Die Betrachtung der Liste der Länder mit dem höchsten CO² Ausstoß insgesamt macht deutlich, dass sich ein Großteil der dort aufgezählten Länder im Globalen Norden befindet. Im Jahr 2020 wurden demnach mehr als 80% der Globalen Gesamtemissionen von den G20 Staaten verursacht, wobei hierbei ebenfalls China, die Vereinigten Staaten von Amerika und Europa zu den größten Emittenten zählten. Mit einer Beteiligung von 30,65% war China hierbei im Jahr 2020 der größte Emittent. Hierbei muss allerdings festgehalten werden, dass China das Land ist, das ein Großteil westlicher Importgüter produziert und über mehr als eine Milliarde Menschen dort leben. Auf China folgten dann die Vereinigten Staaten von Amerika mit 13,54%, dann Indien mit 7,02%, Russland mit 4,53 und Japan mit 2,96%. Deutschland befindet sich mit einem prozentualen Anteil von 1,85% auf Platz 6.
Die zuvor aufgeführten Zahlen sowie die Tatsache, dass zehn Prozent der Weltbevölkerung auf Grund ihres Lebensstiels für 52% der CO² Emissionen verantwortlich und weniger als 1% der Weltbevölkerung für 15% der CO² Emissionen verantwortlich sind (damit für mehr als 50% der Weltbevölkerung) lässt ich als Indikator dafür nennen, dass die Klimakrise eine Gerechtigkeitskrise ist.
Geschlechterbezogene Ungleichheit
These: Frauen sind mehr von den Folgen der Klimakrise betroffen, als Männer.
Erörterung:
Die geschlechtliche Zugehörigkeit spielt beim Erleben der Klimakrise und deren Folgen verstärkt eine zentrale Rolle, wobei Frauen auf Grund ihres geringeren sozialen Status häufig weniger politische und wirtschaftliche Macht besitzen als Männer. Dies wird unter anderem dadurch deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit für Frauen und Kinder bei einem Extremwetterereignis (Dürreperioden, Tsunami, Hochwasser, etc.) zu sterben 14- mal höher liegt als bei Männern. So lag der prozentuale Anteil an weiblichen Todesopfern beim Tsunami 2004 in Asien bei 70%. Als Gründe dafür nennt die UN die Tatsache, dass Frauen häufig später gewarnt werden, seltener schwimmen können und sich auf der Flucht um Angehörige kümmern müssen. Auch nach der Flucht sind Frauen und Mädchen einem ausgeprägteren Leiden ausgesetzt, da sie in den meisten Fällen über ein niedrigeres Einkommen verfügen (Genderpay Gap) und in besonderem Maße von Unterernährung und den Folgen von Nahrungsmittelunsicherheit betroffen sind. Da die Versorgung der Familie in großen Teilen der Welt im Verantwortungsbereich der Frauen angesiedelt ist, müssen diese bei Dürre und Wassermangel häufig lange Strecken zurücklegen, um eben dieser Aufgabe nachzukommen und Wasser und Brennholz für die Familie zu organisieren.
Neben der Tatsache, dass diese Mehrbelastungen der Versorgung der Familie häufig mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergehen (da die Knochen beispielsweise unter dem Gewicht von Transportgütern leiden), besteht zusätzlich ein erhöhtes Risiko für Frauen, Opfer von sexualisierter und körperlicher Gewalt zu werden. Die Rollenaufteilung der Mutter als „Versorgerin“ und „Kümmerin“ bringt außerdem die Herausforderung mit sich, dass Frauen bei der Versorgung eines kranken Angehörigen einer höheren Infektionsgefahr ausgesetzt sind.
Weiter bleibt Frauen häufiger der Zugang zu wichtigen Ressourcen wie materiellen Gütern (Wasser, Strom) und Möglichkeiten zur Teilhabe und Weiterentwicklung (z.B. durch Bildung) verwehrt. Als Merkmal dafür lässt sich die Tatsache nennen, dass Frauen und Mädchen häufiger frühzeitig die Schule abbrechen (müssen), um ihren Müttern zu helfen und/ oder ihre Familien zu versorgen Zudem verfügen sie juristisch häufig über geringere Besitzansprüche als Männer, was dazu führt, dass Frauen einem größeren Armutsrisiko ausgeliefert sind. Die eben erwähnten Faktoren fungieren (dienen) hierbei verstärkend in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit für ein Mädchen, zwangsverheiratet zu werden. So ist nach Angaben des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) mit einem Anstieg der Kinderehen in den Ländern des Globalen Südens als Reaktion auf die Klimakrise und deren Folgen zu rechnen.
Bei der aus der Klimakrise resultierenden Migration sind es häufig die Männer, die ihre Heimatregion verlassen, um in einem anderen Gebiet oder Staat Schutz oder Arbeit zu finden. Dies führt dazu, dass Frauen neben ihren eigentlichen Tätigkeiten nun auch die Aufgaben des Mannes übernehmen müssen, welche in den meisten Fällen darin besteht, die Familie finanziell zu versorgen. Auf Grund des häufig niedrigeren Bildungsstandes der Frauen, ihrer Care-Arbeit (Sorgearbeit) innerhalb der eigenen Familie und/ oder Community (Gemeinschaft) und dem häufigen Nichtvorhandensein ausreichender Arbeitsstellen gestaltet sich vor allem diese Aufgabe für Frauen als besonders schwierig und schafft dadurch ein neues Vulnerabilitätsmerkmal.
Während Frauen diejenigen sind, die auf Grund der in diesem Kapitel erläuterten vorherrschenden gesellschaftlichen Strukturen verstärkt unter der Klimakrise und deren Folgen leiden, tragen sie in den meisten Fällen weniger zur Entstehung und Entwicklung der Klimakrise bei als Männer. So sind es vor allem Männer, die große Autos mit einem hohen Verbrauch nutzen oder einen Lebensstiel pflegen, welcher mit einem hohen CO² Verbrauch einhergeht.
Diese Tatsache, dass häufig Männer zwar (unter anderem auf Grund ihres Lebensstiels) mehr zur Entwicklung der Klimakrise beitragen, aber weniger unter dieser und ihren Folgen leiden, macht deutlich, dass es sich unter geschlechtsbezogenen Merkmalen um eine Gerechtigkeitskrise handelt.
Generationenbezogene Ungleichheit
These:
Jetzt lebende Generationen leben auf Kosten der Generationen der Zukunft.
Erörterung:
Ein im Jahr 2022 geborenes Kind wird in seinem Leben mit hoher Wahrscheinlichkeit doppelt so viele Waldbrände, doppelt bis dreimal so viele Dürreperioden, mit dreimal mehr Ernteausfällen und siebenmal häufiger mit Hitzewellen konfrontiert sein als Menschen, die 1970 geboren wurden. Weiter werden jedes Jahr bis zu 40 Millionen Kinder durch extreme Wetterereignisse und klimabedingter Katastrophen in ihrer Bildung eingeschränkt. Diese Prognosen lassen sich exemplarisch dafür nennen, dass zukünftige Generationen mit existenzielleren Herausforderungen konfrontiert sein werden, die in großen Teilen der Welt bereits als überwunden galten. Die Entstehung, bzw. Befeuerung der Klimakrise lässt sich auf den Zeitraum der letzten 70 Jahre datieren, gleichzeitig manifestieren (zeigen) sich die Folgen dieses Handels vor allem für zukünftige Generationen, was auf eine generationenbezogene Ungerechtigkeit schließen lässt. So sind es vor allem zukünftige Generationen, die unter den Folgen der Klimakrise leiden, die maßgeblich von vorherigen Generationen verursacht wurde. Dies wird auch bei den Berechnungen des Overshootdays deutlich, welcher jedes Jahr den Tag berechnet, ab dem alle Ressourcen verbraucht sind, die den Menschen pro Jahr zu Verfügung stehen und welcher dieses Jahr für den 02. August aufgerufen wurde.
Literatur:
Alber, Gotelind, Diana Hummel, Ulrike Röhr, Meike Spitzner und Immanuel Stieß, 2018. Geschlechtergerechtigkeit und Klimapolitik [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/269306/geschlechtergerechtigkeit-und-klimapolitik/
Brunnengräber, Achim, Kristina Dietz, Bernd Hirschl, Heike Walk und Melanie Weber, Hrsg., 2016. Das Klima neu denken: Eine sozial-ökologische Perspektive auf die lokale, nationale und internationale Klimapolitik. 1. Aufl. Münster: Verl. Westfälisches Dampfboot.
Ehrenhauser und Astrid, 2016. Klimagerechtigkeit und Geschlecht: Warum Frauen besonders anfällig für Klimawandel & Naturkatastrophen sind [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://dgvn.de/meldung/klimagerechtigkeit-und-geschlecht-warum-frauen-besonders-anfaellig-fuer-klimawandel-naturkatastroph
European Commission, Hrsg., 2021. EDGAR - Emissions Database for Global Atmospheric Research [Online-Quelle]: GHG emissions of all world countries. Verfügbar unter: https://edgar.jrc.ec.europa.eu/report_2021#emissions_table
Europäisches Parlament, Hrsg., 2017. Klimawandel und Gender [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20171201STO89304/klimawandel-und-gender
IPCC, 2020. Klimawandel und Landsysteme [Online-Quelle]: IPCC-Sonderbericht über Klimawandel, Desertifkation, Landdegradierung, nachhaltiges Landmanagement, Ernährungssicherheit und Treibhausgasfüsse in terrestrischen Ökosystemen. Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger. Verfügbar unter: https://www.de-ipcc.de/media/content/SRCCL-SPM_de_barrierefrei.pdf
Jorks, Pia, Maria Lenk und Jörg Tremmel, 2021. Generationengerechte Klimapolitik [Online-Quelle]: Positionspapier. Verfügbar unter: https://generationengerechtigkeit.info/wp-content/uploads/2021/05/SRzG-PP_Generationengerechte-Klimapolitik_v2-Mai-2021.pdf
Kowalzig, Jan, 2022. 10 Fakten zur Klimakrise [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.oxfam.de/blog/10-fakten-klimakrise
POLARSTERN 2023. Earth Overshoot Day- Wie wir unseren Planeten ausbeuten und was dagegen hilft. Verfügbar unter: Earth Overshoot Day 2023: Wann er ist & was wir tun müssen (polarstern-energie.de)
STATISTA 2022. Tansania: CO2-Emissionen pro Kopf im Vergleich zu den weltweiten pro Kopf Emissionen von 1960 bis 2021. Verfügbar unter: Tansania - Pro-Kopf-CO2-Emissionen bis 2021 | Statista.
UMWELTBUNDESAMT 2021. Wie hoch sind die Treibhausgasemissionen in Deutschland durchschnittlich. Verfügbar unter: Wie hoch sind die Treibhausgasemissionen pro Person in Deutschland durchschnittlich? | Umweltbundesamt
United Nations Population Fund, Hrsg., 2021. Child Marriage and Environmental Crise [Online-Quelle]: An Evidence Brief. Verfügbar unter: file:///C:/Users/ornel/Downloads/child_marriage_and_environmental_crises_an_evidence_brief_final.pdf
UNWoman Deutschland, Hrsg., 2022. Klima und Gender [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://unwomen.de/klima-und-gender/
Die Folgen der Klimakrise
Zur Abschätzung der Auswirkungen der Treibhausgasemissionen finden in der Forschung verschiedene Modellrechnungen Anwendung. Diese spielen eine Reihe von Zukunftsszenarien durch, wobei diese nicht als Prognosen zu sehen sind, sondern dazu dienen, mögliche Konsequenzen verschiedener Handlungsoptionen zu beleuchten. Im Folgenden werden verschiedene Folgen der Klimakrise erörtert, wobei auch diese Aufzählung nicht abschließend zu betrachten ist.
Nahrungsproduktion und Ernährungssicherheit
Der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur und die Zunahme der Wetterextreme sowie die daraus resultierenden Folgen beeinträchtigen schon heute die (Versorgungs-) Sicherheit in verschiedenen Teilen der Erde. So kam es in der Vergangenheit bereits mehrfach zu Ernteausfällen im Getreideanbau, wobei hier das Jahr 2018 beispielhaft genannt werden kann. In diesem lagen die Ernteerträge bei Getreide um 18% unter dem mittleren Durchschnittswert, wobei sich als Gründe dafür vor allem extreme Wetterereignisse wie Dürreperioden und Starkregenfälle, nennen lassen.
Die Auswirkungen der Reduktion der Ernteerträge wurden vor allem in den Ländern des Globalen Südens deutlich, in denen die Dürreperioden wiederholt zu schlechten Ernten führten. Da die Lebensmittelketten global miteinander vernetzt sind, haben regionale Ernteeinbußen häufig auch globale Auswirkungen. Mehr als ein Drittel aller landwirtschaftlich genutzten Flächen weltweit wird für den Anbau von Tierfutter verwendet. Aus diesem Grund übt der Einbruch des Getreideanbaus auch einen unmittelbaren Einfluss auf die Viehwirtschaft aus. So geht der Rückgang der Erträge in der Landwirtschaft mit einer Reduktion der Viehwirtschaft einher, was zu einer Verknappung verschiedener anderer Lebensmittel einhergeht. Die aus einem Rückgang der Erträge der Landwirtschaft resultierende Lebensmittelverknappung und ihre Auswirkungen manifestierten (sicherbar werden) sich hierbei ebenfalls vor allem in Ländern des Globalen Südens. Auch zukünftig ist laut Angaben des Weltklimarates davon auszugehen, dass die mit der Klimakrise einhergehenden klimatischen Veränderungen einen negativen Einfluss auf landwirtschaftliche Erträge haben werden und der weltweite Hunger steigen wird.
Verfügbarkeit von Süßwasser
Die zunehmende Erwärmung der Erde führt, beispielsweiße durch die Zunahme des Verdunstungsprozesses, des Abtauens der Gletscher und dem daraus resultierenden Anstieg des Meeresspiegels, zu einer Veränderung des Niederschlagmusters (Häufigkeit+ Wassermenge bei Regen). Die Wassermengen werden nach ihrer Verdunstung in Form von Niederschlägen die Erde passieren, wobei davon auszugehen ist, dass diese nicht gleichmäßig verteilt auftreten, sondern vor allem in Regionen die heute bereits als feucht gelten, mit einem Anstieg der Niederschlagsmenge zu rechnen ist. In Trockenregionen, in denen es ebenfalls zu Starkniederschlägen kommt, besteht die Gefahr, dass das Wasser auf Grund des trockenen Bodens nicht absickern kann, was wiederum Hochwasser und Sturzfluten nach sich zieht. Je nach Jahreszeit üben diese Wetterereignisse einen Einfluss auf die Ernteerträge aus, was wiederum mit einer Gefährdung der Lebensmittelsicherheit einhergeht. Die Zunahme von extremen Starkregen führt außerdem dazu, dass ungereinigtes Abwasser durch die Wassermengen der Regenfälle an die Oberfläche gespült wird, was ebenfalls zu infrastrukturellen Problem wie Hochwasser oder Stromausfällen, aber auch gesundheitlichen Problemen wie die Entwicklung von Seuchen, beiträgt.
Der sich hinsichtlich Menge und Häufigkeit verändernde Niederschlag wird einen erheblichen Einfluss auf den Wasserhaushalt von Privathäusern, Landwirtschaft und Industrie mit sich bringen. So ist davon auszugehen, dass einige Regionen und Haushalte temporär einen Wasserüberfluss verzeichnen, während andere Regionen und Haushalte einen Wassermangel (Wasserstress) zu beklagen haben werden. Das Schmelzen der Pole, Schnee- und Eissichten der Gletscher und höher gelegene Gebiete führt außerdem dazu, dass das dort gespeicherte Süßwasser freigesetzt und damit verbunden zukünftigen Generationen nicht mehr zur Verfügung stehen wird.
Klimakrise als Konflikttreiber
Auch bei der Ursache für Konflikte können selten einzelne Ereignisse definiert werden. Vielmehr handelt es sich bei einer Vielzahl von Konflikten häufig um ein Zusammenspiel verschiedener begünstigender Faktoren im zwischenmenschlichen, innerstaatlichen und transnationalen Bereich. Die Klimakrise und ihre Folgen fungieren in diesem Kontext häufig verstärkend, beispielsweise wenn es bei bereits bestehenden Auseinandersetzungen zusätzlich zu Wasserknappheiten und darauffolgend zu einem Konflikt um die bestehenden Ressourcen kommt. Des Weiteren wirkt sich die Klimakrise destabilisierend auf bereits fragile Staaten und Regionen auf, was dazu führen kann, dass sich bereits abzeichnende Konflikte ausbrechen und nationale und internationale Flüchtlingsbewegungen hervorgerufen werden.
Migration
Die Entscheidung zur und die Durchführung von Migration ist in seltenen Fällen auf nur eine Ursache zurückzuführen, weshalb ein monokausaler (auf nur eine Ursache zurückführender) Zusammenhang von Migration und der Klimakrise und deren Folgen nur schwer festzustellen isr. Als wenig umstritten gilt in diesem Kontext allerding die These, dass die auf die Erwärmung der Erde folgenden Extremwetterereignisse (Überflutungen, Dürreperioden) die Ernährungssicherheit und Lebensgrundlage gefährden und diese Gefahr Menschen dazu animiert, in ein anderes Gebiet oder Land zu emigrieren. Der Anstieg des Meeresspiegels sorgt zudem dafür, dass eine Vielzahl von Insel- und Küstenregionen zukünftig nicht mehr in dem Ausmaß bewohnbar sein werden, wie sie es heute sind. Die Menschen, die bisher dort angesiedelt waren, werden dann einen neuen Ort und Raum zum Leben und Arbeiten benötigen. Da dieser Lebensraum geschaffen werden muss, kann es zu unfreiwilligen Umsiedelungen und damit verbunden zu kulturellen Konflikten und Kämpfen um Rohstoffe, Nahrungsmittel und sonstige Ressourcen kommen.
Die Klimakrise und die aus dieser resultierenden Folgen werden inzwischen dreimal häufiger als Hauptgrund der Flucht angegeben, wie Konflikte und Gewalt. So hat die Anzahl der Menschen, die ihre Heimat in Zusammenhang mit Naturkatastrophen und Extremwetterereignissen verlassen musste, im Jahr 2016 erstmals die Anzahl der als „reine Kriegsflüchtlinge“ klassifizierten Menschen um das Dreifache überstiegen. Hochrechnungen der Weltbank gehen davon aus, dass bis 2050 140 Millionen Menschen auf Grund der Klimakrise und ihren Folgen ihre Heimat verlassen müssen.
Gesundheit
Die Weltgesundheitsorganisation WHO identifiziert die Klimakrise als größte Gesundheitsbedrohung der Menschheit und geht davon aus, dass jährlich 13 Millionen Menschen weltweit an den Folgen der Klimakrise sterben. Neben den Gefahren, die mit extremen Wetterereignissen einhergehen können (Ertrinken, Rauchvergiftung, Hitzetod, etc.) werden Menschen in Zukunft zudem einem erhöhten Risiko ausgesetzt sein, eine Mangel- und/ oder Unterernährung zu erleiden. Diese Mangel- und/ oder Unterernährung führt wiederum zu einer schlechteren Widerstandsfähigkeit des Körpers gegenüber Krankheiten. Weiter sorgt der Anstieg der Temperatur dafür, dass sich die (Über-) Lebensbedingungen für Überträger von Infektionskrankheiten wie Moskitos oder Zecken verbessern, wodurch die Gefahr für die Menschen steigt, an eben durch diese Tiere übertragenen Krankheiten zu erkranken.
Die Europäische Kommission geht in diesem Kontext davon aus, dass die Klimakrise und ihre Folgen mit einer Veränderung in Bezug auf die Häufigkeit und das Erscheinungsbild von Krankheiten einhergeht und dazu führt, dass neue Krankheiten entstehen. Auch bei der saisonalen Verbreitung bestimmter Pollen sowie der Verbreitung von Viren, Schädlingen und Krankheiten ist mit einer Veränderung im Auftreten zu rechnen.
Der Verlust kultureller Vielfalt und Kulturerbe
Die Klimakrise und deren Folgen werden zu einer Veränderung kultureller Vielfalt, des kulturellen Erlebens und diverser Kulturerben beitragen. So werden kulturelle Praktiken (z.B. Maibaumfest) und Traditionen (z.B. Heimatverbundenheit) einer Gesellschaft durch Umweltveränderungen beeinflusst. Als besonders stark betroffen können in diesem Kontext indigene Bevölkerungsgruppen genannt werden, deren Überleben häufig von den klimatischen Bedingungen in ihrer Heimatregion abhängt. Als Beispiel lassen sich hier die Bevölkerungsgruppen nennen, die sich vor allem durch die Jagd von Robben und Eisbären ernähren, wobei diese praktizierte Tradition neben einer Existenzgrundlage auch die Grundfesten der sozialen und kulturellen Identität einer Gruppe darstellen. Der aus der Klimakrise und deren Folgen prognostizierte Anstieg des Meeresspiegels wird außerdem dazu führen, dass diverse UNESCO Weltkulturerbestätten (z.B. Venedig) substanziell bedroht sind oder Gefahr laufen, gänzlich zu verschwinden.
Die Folgen der Klimakrise für die Natur
Der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf der Erde führt primär zu einer Häufung diverser Extremwetterereignisse wie Starkregen und Dürreperiode. Dürre unterscheidet sich hierbei vom Wassermangel dadurch, dass es sich bei ihr um eine außergewöhnliche und temporär begrenzte Nichtverfügbarkeit von Wasser als Resultat fehlenden Niederschlags bei gleichzeitig hoher Verdunstung handelt. Dem gegenüber steht der Wassermangel, bei dem es sich um einen strukturellen und temporär nicht eingegrenzten Mangel als Resultat eines überhöhten Verbrauchs, handelt.
Der aus der Wasserknappheit resultierende Trockenstress trägt neben der beschleunigten Entwicklung schädlicher Insekten zu einer erhöhten Waldbrandgefahr und Waldsterben bei. So galten nach den Dürresommern in den Jahren 2018 und 2019 bundesweit mehr als 285.000 Hektar Wald als abgestorben, was mehr als der fünffachen Fläche des Bodensees entspricht. Berichte seitens der Europäischen Kommission gehen von einer Verschiebung geografischer Klimazonen aus, was den Verlust von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen mit sich bringen kann.
Biodiversität und Artenvielfalt
Die Klimakrise bedroht neben als einzigartig und gefährdet klassifizierte Ökosysteme wie Korallenriffe oder die Arktis auch den Tier- und Pflanzenbestand mit begrenzten Anpassungsmöglichkeiten. So ist davon auszugehen, dass bis zum Jahr 2100 30% aller noch lebenden Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sein werden. Heute gelten bereits 25% vom Aussterben bedroht. Da die Entstehung und Ernährung diverser Tier- und Pflanzenarten nur in Kombination mit anderen Tier- und Pflanzenarten möglich ist führt das Aussterben einer spezifischen Tier- oder Pflanzenart häufig zum Aussterben weiterer Tier- und Pflanzenarten. So sind nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft 80% der Pflanzenarten, die Menschen als Nahrungsquelle dienen, auf die Bestäubung von Insekten angewiesen.
Die Folgen der Klimakrise auf die Binnenschifffahrt
Die als Folge der Klimakrise verstärkt auftretenden und länger anhaltenden Dürreperioden haben einen großen Einfluss auf die Infrastruktur eines Landes, da diese häufig zu sinkenden Flusspegeln und niedrigem Grundwasser führen. Niedrige Flusspegel führen dazu, dass Schiffe mit Transportgut wie Nahrung und Konsumgütern nicht mehr fahren können, was zu Lieferengpässen und Produktionsstopps in diversen Branchen und Sektoren führt. So lag die Höhe der deutschlandweiten Umsatzeinbußen in der Binnenschifffahrt, gemessen an der Güterbeförderung im Jahr 2019, bei 11%. Der Wassermangel, ausgelöst durch die Dürreperioden, führt außerdem dazu, dass es an Kühlwasser mangelt, weshalb die Leistung der Kohle- und Atomkraftwerke im kritischsten Zeitraum temporär gedrosselt wurde, was ebenfalls mit einem Verlust von mehreren hundert Millionen Euro einherging.
Anstieg des Meeresspiegels
Neben den zunehmenden Starkregenfällen führt auch das abtauende Schmelzwasser der Eisschichten und Gletscher zu einem Anstieg des Meeresspiegels. Seit dem Jahr 1900 konnte bereits ein Anstieg um 16 cm verzeichnet werden. Auf Grund dessen, dass die letzten 9 cm des Anstiegs in den Jahren nach 1993 gemessen wurden, lässt auf eine Steigerung der Schmelzintensität und des Prozesses rückschließen. Diese These wird auch durch die Tatsache untermauert, dass die Anstiegsrate seit 2006 jährlich rund 3,6 cm betrug, was das doppelte der davor gemessenen Daten darstellt.
Für die Zukunft wird davon ausgegangen, dass der Anstieg des Meeresspiegels in den europäischen Meeren bis Ende des Jahrhunderts bei durchschnittlich 60 bis 80 cm liegt. Dies ist vor allem in der Hinsicht problematisch, dass ein Drittel der Europäischen Bevölkerung in einer Distanz von bis zu 50 km von der Küste entfernt wohnt, wobei eben diese Küstenstriche mehr als 30% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) der Europäischen Union erwirtschaften. Weiter beläuft sich der Sachwert in diesen Gebieten laut Angaben der Europäischen Kommission auf 500 Milliarden bis 1 Billionen Euro.
Besonders gefährdete Personengruppen
Als besonders gefährdet gelten laut Angaben der Europäischen Kommission vor allem Menschen, die in urbanen Räumen mit niedriger Einkommensstruktur und schlecht ausgebauter Infrastruktur leben, sowie Menschen mit einem geringen sozioökonomischen Status.
Zudem gelten vor allem weiblich gelesene Personen, Menschen, ohne festes Einkommen, Menschen im Alter, Kinder sowie gesellschaftliche Randgruppen (z.B. ethnische oder sexuelle Minderheiten wie Angehörige der LGBTQ+ Community) als besonders gefährdet, da diese häufig weder über die strukturellen noch über die ökonomischen Ressourcen verfügen, um sich gegen die Klimakrise und deren Folgen zu schützen Anstieg der Mortalitätsrate (Sterblichkeitsrate)
Im Jahr 2022 konnten nach Angaben der WHO allein in Europa 15.000 Todesopfer in Zusammenhang mit extremer Hitze verzeichnet werden. Weiter sterben nach Angaben der Europäischen Umweltagentur EAA jedes Jahr knapp eine Millionen Menschen allein in Europa in Folge einer zu hohen Feinstaubkonzentration in der Luft und 12.000 Menschen in Folge zu hoher Lärmbelastungen. Diese Zahlen lassen sich exemplarisch dafür nennen, dass die Klimakrise und deren Folgen schon jetzt in Europa, aber auch auf allen anderen Kontinenten Menschenleben kostet.
Herausforderung für die Demokratie
Die dem demokratischen System inhärent (in sich) zu Grunde liegende Tatsache der kollektiven (gemeinsamen) Entscheidungsfindung nach dem Mehrheitsprinzip kann in Bezug auf die Klimakrise ein verstärkender Faktor für eine Destabilisierung der Demokratie darstellen. Anders als beispielsweise in einer Autokratie, in der Macht und Gewalt kumuliert bei einer Person liegen, bedarf die Entscheidungsfindung in einem demokratischen System einem Aushandlungsprozess, der eine verstärkte zeitliche Intensität aufweist.
Verfügen die demokratisch getroffenen Entscheidungen keine der Tragweite ihrer Problematik angemessene bzw. gesellschaftliche Legitimität oder werden als ungerecht empfunden, kann dies dazu führen, dass das gesamte demokratische System zur Disposition gestellt wird. Als Folge daraus können Anpassungsleistungen resultieren, welche die Funktionsweise der Demokratie erweitern und im Umgang mit komplexen Herausforderungen leistungsfähiger machen.
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es primär die multiplen Krisen sind, die Demokratien im nationalen und globalen Kontext unter Druck setzen, wobei sich hier als Beispiele die Migrationsbewegung ab dem Jahr 2015, sowie die Covid- 19 Pandemie nennen lassen.
Populistische Bewegungen haben vor allem in Situationen politischer, ökonomischer und kultureller Umbrüche, Transformationen und Modernisierungsprozesse Hochkonjunktur.
Die Klimakrise und primär die daraus resultierenden Folgen können ebenfalls als eine solche multiple Krise definiert werden, die mit einer Vielzahl, bisher bereits als problematisch deklarierten Veränderungen, einhergeht.
Für den Begriff des Populismus liegt innerhalb der Literatur keine einheitliche Definition vor. Als gesichert gilt allerdings, dass Populismus über verschiedene Varianten verfügt und in unterschiedlichen Kontexten divers auftritt. Etymologisch abgeleitet lässt sich der Begriff des Populismus als „Politik mit dem Anspruch das Volk zu vertreten“ verstehen (ebd.: 4). Nach Spier handelt es sich dabei um einen Politikstiel, der sich durch die vier im folgenden genannten Elemente kennzeichnet: Volk, Identität, Führungsfiguren und die Organisation (z.B. eine Partei) . Als „das Volk“ werden hierbei vor allem Menschen aus der Unter- und Mittelschicht definiert und suggeriert, dass es sich bei diesen um eine homogene Einheit handelt. Das Wording von „dem Volk“ zielt darauf ab, eine möglichst große Zielgruppe anzusprechen, die sich dem Gesagten zugehörig fühlen und fungiert als identitätsstiftende Strategie, die eine imaginäre Gemeinschaft erzeugt. Das zweite Element der Identität dient dem Populismus als Stielmittel, zur Abgrenzung andersdenkender und zur Konstruktion von Feindbildern. Diese Feindbilder lassen sich in zwei Strömungen selektieren und richten sich entweder gegen (politische, ökonomische und kulturelle) Eliten, die in ein antagonistisches Verhältnis zum „einfachen Volk“ gesetzt werden. Die zweite Strömung umfasst zumeist marginalisierte Bevölkerungsgruppen, die häufig für empfundene Missstände verantwortlich gemacht werden.
Populistische Parteien profitieren größtenteils von Globalisierungs- und Modernisierungskrisen, da die Verlierer:innen dieser als typische Wähler:innen zu nennen sind. So gehen Modernisierungen und Transformationsprozesse zumeist mit ökonomischen Spannungen, einer Auflösung bisheriger sozialer Strukturen und der Infragestellung bisher tradierter Werte einher. Dies führt bei manchen Menschen dazu, dass die damit verbundenen Verunsicherungen und Ängste (z.B. vor der eigenen Zukunft) dazu führen, dass das Vertrauen in die Demokratie sinkt.
Literatur
Brasseur, Guy P., Daniela Jacob und Susanne Schuck-Zöller, Hrsg., 2016. Klimawandel in Deutschland: Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven. 1. Aufl. 2017. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg.
Bressler, Daniel, 2021. The mortality cost of carbon. Verfügbar unter: https://www.nature.com/articles/s41467-021-24487-w
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Hrsg., 2020. Klimaschutz [Online-Quelle]: Extremwetterlagen. Verfügbar unter: https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/klimaschutz/extremwetterlagen-zustaendigkeiten.html
Deichmann, Carl und Marc Partetzke, Hrsg., 2021. Demokratie im Stresstest: Reaktionen von Politikdidaktik und politischer Bildung. Wiesbaden: Springer VS.
Dr. Kluge, Hans Henri P., 2022. Erklärung [Online-Quelle]: Der Klimawandel ist schon jetzt todbringend, doch sofortiges entschlossenes Handeln kann mehr Todesfälle verhindern. Verfügbar unter: https://www.who.int/europe/de/news/item/07-11-2022-statement---climate-change-is-already-killing-us--but-strong-action-now-can-prevent-more-deaths
Ehrenhauser und Astrid, 2016. Klimagerechtigkeit und Geschlecht: Warum Frauen besonders anfällig für Klimawandel & Naturkatastrophen sind [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://dgvn.de/meldung/klimagerechtigkeit-und-geschlecht-warum-frauen-besonders-anfaellig-fuer-klimawandel-naturkatastroph
European Environment Agency, Hrsg., 2020. EUA- Signale 2020 [Online-Quelle]: Der Fahrplan für Null Verschmutzung in Europa. Verfügbar unter: file:///C:/Users/ornel/Downloads/20199_Signals2020_DE_v02_RC_PDF_spreads.pdf
Europäische Kommission, Hrsg., 2021. Folgen des Klimawandels
Europäische Kommission, Hrsg., 2021. Climate Action [Online-Quelle]: Ursachen des Klimawandels. Verfügbar unter: https://ec.europa.eu/clima/climate-change/causes-climate-change_de#:~:text=Die%20Verbrennung%20fossiler%20Brennstoffe%2C%20die,Treibhauseffekt%20und%20die%20Erderw%C3%A4rmung%20verst%C3%A4rkt.
Götzke, Manfred, 2019. Binnenschifffahrt im Klimawandel [Online-Quelle]: Wenn die Elbe nur noch knietief ist. Verfügbar unter: https://www.deutschlandfunk.de/binnenschifffahrt-im-klimawandel-wenn-die-elbe-nur-noch-100.html
Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Kriegsursachenforschung, Hrsg., 2022. Kriegsgeschehen 2021 [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://www.wiso.uni-hamburg.de/fachbereich-sowi/professuren/jakobeit/forschung/akuf/laufende-kriege.html
Hoegh-Guldberg, Ove, Daniela Jacob und Michael Taylor, 2018. Global Warming of 1.5 °C, an IPCC special report on the impacts of global warming of 1.5 °C above pre-industrial levels and related global greenhouse gas emission pathways, in the context of strengthening the global response to the threat of climate change, sustainable development, and efforts to eradicate poverty. Verfügbar unter: https://report.ipcc.ch/sr15/pdf/sr15_chapter3.pdf
IPCC, 2020. Klimawandel und Landsysteme [Online-Quelle]: IPCC-Sonderbericht über Klimawandel, Desertifkation, Landdegradierung, nachhaltiges Landmanagement, Ernährungssicherheit und Treibhausgasfüsse in terrestrischen Ökosystemen. Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger. Verfügbar unter: https://www.de-ipcc.de/media/content/SRCCL-SPM_de_barrierefrei.pdf
Jorks, Pia, Maria Lenk und Jörg Tremmel, 2021. Generationengerechte Klimapolitik [Online-Quelle]: Positionspapier. Verfügbar unter: https://generationengerechtigkeit.info/wp-content/uploads/2021/05/SRzG-PP_Generationengerechte-Klimapolitik_v2-Mai-2021.pdf
Lewandowsky, Marcel, 2022. Populismus: Eine Einführung. Wiesbaden: Springer VS.
Marx, Annalena, 2021. Geschichte des Klimas. Verfügbar unter: https://www.lpb-bw.de/klimageschichte
OroVerde -Die Tropenwaldstiftung, Hrsg., 2022. Was unser Fleischkonsum mit dem Regenwald zu tun hat.
Spier, Tim, 2014. Was versteht man unter "Populismus"? Verfügbar unter: https://www.bpb.de/themen/parteien/rechtspopulismus/192118/was-versteht-man-unter-populismus/#footnote-target-1
The World Bank, Hrsg., 2021. World Development Indicators [Online-Quelle]. Verfügbar unter: https://datacatalog.worldbank.org/search/dataset/0037712
United Nations, Hrsg., 2018. Department of Economic and Social Affairs Indigenous Peoples [Online-Quelle]: Climate Change. Verfügbar unter: https://www.un.org/development/desa/indigenouspeoples/climate-change.html
Unger, Charlotte und Daniel Oppold, 2021. Klimaschutz als Aufgabe für Politik und Gesellschaft. Verfügbar unter: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/klima-347/336241/klimaschutz-als-aufgabe-fuer-politik-und-gesellschaft/
World Food Programme, Hrsg., 2021. 2022 Global report on food crises [Online-Quelle]: Joint Analysis for better decisions.
2019. IPCC Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate [Online-Quelle]. London. Verfügbar unter: https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/sites/3/2019/11/10_SROCC_Ch06_FINAL.pdf